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Canoo's Dies & Das
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...zur Biennale in Venedig – ist die Kunstausstellung tatsächlich eine Männerdomäne?”

...zur Biennale in Venedig – ist die Kunstausstellung tatsächlich eine Männerdomäne?”

In Berlin wird man derzeit auf dieses Plakat aufmerksam:

...zur Biennale in Venedig – ist die Kunstausstellung tatsächlich eine Männerdomäne?”

Ist die internationale Kunstausstellung wirklich so männerlastig und worum geht es überhaupt auf der Biennale?

Die ursprüngliche Biennale war die Idee eines Bürgermeisters von Venedig, der seit 1895 alle zwei Jahre eine Weltausstellung der Bildenden Kunst unter dem Titel La Biennale di Venezia veranstalten ließ. Für diese Weltschau wurden in einem Gartengelände noch heute bespielte Länderpavillons gebaut.

http://www.wikepedia.org

Die oben erwähnten Länderpavillons – die Giardini – sind auch heute noch der Hauptschauplatz der Biennale. Hier präsentieren sich 28 Länder, so auch Deutschland.

Tatsächlich ist es so, dass die auf der Biennale vertretenen Künstler, bezogen auf die deutschen Teilnehmer, hauptsächlich Männer sind. In der Liste der bisherigen Aussteller finden sich beispielsweise der deutsche Maler und Grafiker Otto Dix, die expressionistische Künstlergruppe Blauer Reiter und der regierungskritische Konzeptkünstler Ai Weiwei. Große weibliche Künstlerinnen muss man in der Aufstellung durchaus lange suchen. Wer aber trifft diese Auswahl?

Die Künstler, die Deutschland vertreten, werden ermittelt, indem das Auswärtige Amt einen Kurator für die Vergabe des deutschen Beitrags benennt. Für die diesjährige Biennale übernahm diese Aufgabe die Kuratorin und Kunsthistorikerin Susanne Gaensheimer. Welche Kriterien hat sie bei ihrer Auswahl angelegt? Schließlich ist sie ja selbst eine Frau und könnte somit die Frauenquote fördern.

Aus einem Interview mit art geht hervor, dass es ihr jedoch weniger um Geschlechterrollen, sondern mehr um eine bestimmte Grundidee zu einem Leitthema und den dazu passenden Künstlern ging: „Ich hatte mich ja schon mit Christoph Schlingensief intensiv mit der Frage nationaler Repräsentation und Monumentalität hier im deutschen Pavillon beschäftigt. […] Bei mir war also sehr schnell klar, dass das europäische Thema nur dann interessant ist, wenn man es in einen globaleren Kontext sieht. […] Diese vier Künstler reflektieren in ganz unterschiedlicher Form in ihrem Werk, wie eine Veränderung der Welt in den letzten Jahren durch Modernisierung und Internationalisierung ihre Lebenswelt beeinflusst hat.“

Zur Auswahl der Künstler sagt sie weiter: „An Romuald Karmakar hatte ich ja ansatzweise schon bei der letzten Biennale gedacht und auch mit ihm schon gesprochen. Und auch an Ai Weiwei hatte ich schon früh gedacht, aus zwei Gründen, weil das die Zeit war, wo er so präsent war in Deutschland, dann war er seinerzeit ja gerade in Haft gekommen. Ich finde es auch wichtig, dass man Deutschland mal von der internationalen Warte betrachtet. Wenn Sie sich ansehen, wie die Kunstwelt heute aussieht, dann ist Berlin der Ort, an dem die meisten internationalen Künstler leben, nicht nur für ein Studium oder Stipendium, die lassen sich dort nieder und haben Familien dort. […] Parallel dazu habe ich mich mit Dayanitas Arbeit sehr intensiv beschäftigt, und mit Santu ist etwas passiert, das ich ganz wichtig finde. Er hat beklagt, dass 95 Prozent der Bilder, die wir von Afrika haben, von Weißen, also Europäern gemacht wurden. Wo sind eigentlich die Bilder von den schwarzen Fotografen? […]“

Fazit: Die Auswahl der teilnehmenden Künstler und Künstlerinnen richtet sich vorwiegend nach Leitthemen und Rahmenbedingungen, zu denen sie und ihre Werke passen müssen. Wie in allen Bereichen – nicht nur in der Kunst- und Kulturszene – bricht die starke Männerdominierung jedoch immer weiter auf. Somit haben auch Künstlerinnen größere Chancen sich zu entfalten und für große Projekt und Ausstellungen nominiert zu werden. Diese Chancen sollten sie nutzen und es zeigt sich zumindest, dass die Frauenquote auf der 55. Biennale mit Künstlerinnen wie beispielsweise der Fotografin Dayanita Singh (für Deutschland) oder der Installationskünstlerin Katrín Sigurðardóttir (für Island) weiter wächst.

Weitere Informationen

Die 55. Kunstbiennale wurde am 1. Juni 2013 eröffnet und findet bis zum 24. November 2013 statt. Das Kunstmagazin art hat hierzu ein Special veröffentlicht, in dem die Ausstellung mit aktuellen Bildern und Highlights präsentiert wird. Das Magazin kostet EUR 12,80 und kann hier bestellt werden: http://shop.art-magazin.de/art-spezial-biennale-venedig.html.

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...zur Biennale in Venedig – ist die Kunstausstellung tatsächlich eine Männerdomäne?”